Die richtige Zeitebene bringt Dir den größten Vorteil im Trading

Heute beschäftigen wir uns mit der Frage, auf welcher Zeitebene auf dem Chart die Markttechnik am besten funktioniert. Gibt es überhaupt eine favorisierte Zeiteinheit oder funktioniert der markttechnische Ansatz überall gleich gut? Soviel schonmal vorab: es gibt Unterschiede zwischen den einzelnen Zeiteinstellungen und welche für Dich am idealsten ist, dem gehe ich jetzt auf den Grund.

Zur Klärung der Begrifflichkeiten ein kleiner Exkurs vorab

Eine Zeiteinheit (Periode) ist zunächst nicht mehr, als die Festlegung, wie oft ein neuer Punkt im Chart entsteht. Dargestellt wird diese zeitliche Einheit dann wahlweise als einzelne Kerze, Bar, Linie oder einer anderen Darstellungsart. Die Aneinanderreihung vieler Zeiteinheiten lässt dann das Chart-Bild entstehen, auf dem wir letztlich unsere Analyse ausarbeiten. Ab hier spricht man dann von der Zeitebene, und nicht mehr von den einzelnen Einheiten.

Die bekanntesten und am häufigsten genutzten Zeitebenen sind Einstellungen auf Monats-, Wochen, Tages-, Stunden-, 5-Minuten- und 1-Minuten-Basis. Im Trader-Jargon fällt dabei übrigens häufig das Wort „timeframe“, was gleichbedeutend mit dem Begriff „Zeitebene“ ist.

Auf dem Beispiel-Chart kannst Du erkennen, dass es sich um einen Tages-Chart handelt. Das bedeutet, jede einzelne Kerze zeigt Dir die Kursbewegungen eines kompletten Handelstages an – Eröffnungs- und Schlusskurs sowie Tageshoch- und -Tagestief-Punkt.

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Faustregel für das markttechnische Trading auf den unterschiedlichen Zeitebenen

Je höher der Timeframe, desto sauberer wird der markttechnische Trendverlauf sein.

Für Dein Trading bedeutet das eine höhere Trefferquote verbunden mit wenigen Trades. Schaut man sich beispielsweise den Wochenchart vom DAX an, so lässt sich bequem der Kursverlauf der letzten 7 Jahre auf einem Chart-Bild anzeigen.

Die Trendverläufe sind sehr schön sichtbar und auch für Anfänger an der Börse leicht identifizierbar. Rein nach markttechnischem 1-2-3-Ansatz kam es allerdings nur zu wenigen konkreten Trades. Viele davon wurden mit großer Sicherheit in der Gewinnzone beendet.

Wenn Du Dich für die Trendbestimmung nach Markttechnik interessierst, habe ich vor einigen Monaten bereits eine kleine Beitragsreihe zu diesem Thema veröffentlicht. Den ersten Beitrag dazu findest Du hier: https://www.lueddemann-coaching.de/2017/10/19/markttechnik-ist-das-ueberhaupt-und-kann-es/

Ein Blick auf den 5-Minuten-Chart macht deutlich, dass die Markttechnik auch hier funktioniert. Die Identifizierung des klaren Trends hingegen ist auf dieser wesentlich kürzeren Zeitebene nicht immer so einfach. Es häufen sich die Fehlausbrüche im 1-2-3-Muster und das Risiko- und Moneymanagement bekommt einen wesentlich stärkeren Stellenwert im Trading.

Mit ausreichender theoretischer und praktischer Erfahrung sind trotz der geringeren Trefferquote schnellere Gewinne erzielbar. Dazu kann ein Konto wesentlich zügiger ansteigen, da die Trade-Frequenz – also die Anzahl an Trades die Du durchführst – wesentlich höher ist, als in unserem Beispiel auf dem Wochenchart. Das ist auch einer der Hauptgründe, warum das Swing-Trading und das Daytrading im Vergleich zu Investments mit Börsenstrategien so lukrativ sind.

Bei der Wahl der Zeitebene solltest Du Dich also folgende Dinge fragen:

  1. Wieviel Zeit bringe ich für das Trading mit?

Es macht wenig Sinn konsequentes und ernsthaftes Intradaytrading zu betreiben, wenn man tagsüber auf der Arbeit ist. Einfach nur mal zwischendrin zu handeln, mit flüchtigem Blick auf das Smartphone, empfehle ich Dir nicht. Zu schnell kann es passieren, dass etwas dazwischen kommt, ein Telefonat oder sonst irgendwas. Und dann ist es schwer einen möglicherweise im Depot befindlichen kurzfristigen Intraday-Trade ordentlich und fachgerecht zu managen. Die volle Konzentration ist nötig, um dauerhaft mit Daytrading erfolgreich zu sein.

In solch einem Fall ist das Swing-Trading oder Investment mit Börsenstrategien mit großer Sicherheit die bessere Wahl, um neben dem Beruf an der Börse zu handeln und attraktive Renditen zu erzielen. Bedeutet also, Du weichst dann auf höhere Zeitebenen, wie bspw. Tages- und Stunden-Chart aus.

  1. Wie nervenstark bin ich?

Kann ich geringere Trefferquoten zwischen 35% und 45% ertragen. Wie sieht es aus, wenn es gleich mal einige Wochen am Stück nur eine Gewinnwahrscheinlichkeit von unter 35% gibt. Ziehe ich meinen Handelsplan trotzdem diszipliniert weiter durch oder neige ich dazu alles in Frage zu stellen und beginne Bauchentscheidungen zu treffen? Hab ich meine Psyche voll im Griff oder gewinnt Subjektivität und Panik die Vormachtstellung im Kopf?

Sollte das der Fall sein, kannst Du das natürlich lernen zu verbessern. Solange Du hier aber nicht fit bist, rate ich für den Anfang lieber erst Mal höhere Zeitebenen für das eigene Trading. Das ist einfach besser für das eigene Wohlbefinden und den Kontostand.

Ich hoffe das Du durch meinen Beitrag jetzt eine kleine Vorstellung davon bekommen hast, wie wichtig die Wahl des passenden timeframes ist bzw. sein kann. Mit der Markttechnik lässt sich jede einzelne Zeitebene traden und beherrschen. Und trotzdem sollten einige Dinge in den unterschiedlichen Zeiteinheiten immer Beachtung finden, damit Dein Erfolg im Trading auch auf lange Sicht bestehen bleibt.

Mit freundlichen Grüßen

Mario Lüddemann    

PS: In meinem Buch „Wie Sie aus einem kleinen Konto ein Großes traden“ zeige ich übrigens alle Trades, die ich während der live abgehaltenen Webinar-Reihe „Kleines Konto groß traden“ auf einem Echtgeldkonto durchgeführt habe. Damit sich das Ganze auch im praktischen Einsatz neben dem Beruf platzieren lässt handelt es sich bei den allermeisten dort vorgestellten Trades um Swing-Trades.

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