Der klassische Weg eines Trading-Anfängers

Diesen Wunsch oder vielmehr dieses Ziel verfolgen vielen Menschen in Deutschland: „Ich will Trader werden“! Rede ich mit interessierten Leuten über das Thema Trading, dann steht am Anfang fast immer eine Unzufriedenheit mit der derzeitige Situation, dem derzeitigen Leben. Das Trading verspricht Abhilfe. Ich selbst bin das lebende Beispiel dafür, dass es definitiv geht.

Für viele bleibt das Ziel, Trader zu werden, letzten Endes dennoch Wunschdenken. Aber wieso ist das so? Den Gründen möchte ich in diesem Beitrag mit Dir gemeinsam auf die Spur kommen.

Wie sieht eigentlich der klassische Weg zum Trader aus?

Üblicherweise beginnt es mit einer Emotion. Der Job nervt, stresst oder wirft einfach nicht genug ab. Der Jahresurlaub ist auch viel zu schnell wieder um und dann muss man ein Jahr lang auf den nächsten warten. Einfach mal ne mehrwöchige Tour durch ein interessantes Land machen. Sich die Niagarafälle ansehen, den Yosemite-Nationalpark, die legendäre Route 66 mit einer Harley entlang cruisen, dass alles lässt sich mit einem „normalem“ Job nur schwer vereinbaren.

Es fehlt die Zeit, es fehlt das Geld oder es fehlt beides

Stolpern die Leute dann über das Thema Börse und Trading kommen sie ins Grübeln. Trading, dass könnte der einfache Ausweg aus dem Dilemma sein.

„Wenn’s klappt, dann habe ich Zeit und Geld“

Trading verspricht den Menschen schnelle Abhilfe für ihr emotionales Problem. Es ist so leicht! Hier der Plan:

  1. Ein Trading-Konto eröffnen
  2. Das Konto kapitalisieren – Hier reichen bei machen Brokern schon ein paar 100 Euro aus
  3. Loslegen und Geld verdienen (einige sprechen von „Geld gewinnen“, als wäre es ne Lotterie)

Rendite

Es gibt allerdings einen Haken an dieser Trading-Vision

Oder eigentlich gibt es ganz viele Haken. Zwar wäre das ein durchaus funktionaler Weg in die finanzielle  und zeitliche Freiheit, aber einige der Dinge die man sich so schön ausgemalt hat sind dann doch etwas schwieriger.

Denn die „schnelle Abhilfe“ gibt es in den allermeisten Fällen nicht. Die eigenen Emotionen zu befriedigen, die finanzielle und zeitliche Freiheit zu erreichen, all das wird man mit dem Trading in aller Regel eben nicht so zügig und einfach schaffen können, wie vielleicht anfangs gedacht.

Auch ist es ein Trugschluss mit ein paar 100, ja, selbst mit ein paar 1000 Euro zu beginnen und direkt vom Fleck weg damit erfolgreich zu sein – so erfolgreich, dass man davon leben und sich seine Wünsche erfüllen kann. 100% oder mehr JEDES Jahr zu machen ist extrem schwer. Es gibt nicht gerade viele Trader da draußen, die das nachweislich über lange lange Jahre schaffen.

Kann man von 100% Rendite durch Trading leben?

Und selbst wenn, was sind 100% auf ein Trading-Kapital von wenigen Tausend Euro? Sicherlich kein erstrebenswertes Jahresgehalt. Zumindest nicht in den ersten Jahren. Wenn Sie also nicht gerade von Anfang an schon ein dickes Trading-Konto besitzen, wird es mit dem Leben in Saus und Braus allein durch Trading-Gewinne eher zäh. Davon mal abgesehen, dass es für einen Anfänger möglicherweise nicht so sinnvoll ist, direkt mit hohen Summen ins Geschäft einzusteigen.

Das waren jetzt bloß wenige der „Haken“ wieso es mit den 3 Schritten, die ich weiter oben nannte, nicht getan ist.

Der Wunsch und damit verbunden das Ziel, sein Leben umzugestalten ist legitim und jeder der es wirklich möchte, sollte mit der Umsetzung definitiv beginnen. Aber möglicherweise ist die Einstellung zum Trading direkt vom Start weg die falsche. Möglicherweise stoßen wir recht zügig auf die harte Realität und müssen erkennen das es den „einfachen Ausweg“ aus unserer Vorstellung so nicht gibt. Für die allermeisten wird das zutreffen!

Wenn Du mit dem Trading erst beginnst, überdenke Dein Warum

Einsteiger ins Trading müssen sich von dem Gedanken lösen, dass sich ihr Leben einfach so und ganz schnell und leicht durch den Börsenhandel ändern wird. Es wird sich aber ändern, wenn man das Ganze richtig angeht. Wenn man sich ein paar mehr Gedanken macht, als der 3-Punkte-Plan weiter oben.

Jeder der anfängt sollte sich die Zeit nehmen seinen Einstieg gut zu überlegen. Beim Autokauf schaut man sich die Wunschautos auch erst an, fährt Probe und dann investiert man sein sauer Erspartes. Diese Zeit müssen wir uns auch für unsere Trading-Karriere nehmen.

Es lohnt sich das Ganze erstmal zu beobachten, welche Möglichkeiten stehen einem offen, was soll in welcher Zeit erreicht werden, welche Mittel stehen einem dazu zur Verfügung.

Beginne Deine Wünsche und Ziele zu durchdenken und ernsthaft realistisch festzustecken. Sprich auch mit anderen Tradern, die vielleicht schon länger im Geschäft sind und frage Sie aus.

„Wie lange hast Du gebraucht, um erfolgreich zu sein“, „wie viel Kapital hattest Du“, „wie war Deine Situation bevor Du Trader wurdest“, „Wie lange machst Du das schon haupt- oder nebenberuflich“. Es gibt genug spannende Fragen, die Dir sogleich einen Einblick in die Wirklichkeit geben können.

Viele Grüße und allzeit gute Trades

Rendite