Der Horizont liegt nicht immer in weiter Ferne sondern kann auch ganz nah sein
Ab wann ist jemand eigentlich ein Trader? Bist Du ein Trader? Bin ich einer? Wann ist eine Position in meinem Depot ein „Trade“ und wann ein Investment?
An und für sich ist das ja egal, aber in gewisser Weise macht es schon Sinn sich diese Fragen zu beantworten. Wichtig ist, dass Du die Intention, die Du mit dem eingehen einer Position im Kopf hast, auch beibehältst! Dass Du Deine Idee und Deinem Plan weiter folgst.
Ansonsten ergeht es Dir wie einem guten Bekannten von mir und Du machst aus einer als Trade geplanten Aktie eine Investition für Dein Rentendepot (Vergleiche meinen Beitrag „Was passt wirklich zu mir? Trading oder Investment“ – die Telekom-Aktie lässt grüßen)
Der geschulte Börsianer spricht häufig von Timeframes, Zeitfenster und Anlagehorizonten.
Vor einigen Wochen bin ich im oben genannten Artikel bereits kurz auf die Unterschiede zwischen Trading und Investment eingegangen. Wann bin ich Trader, wann Investor, wonach wird unterschieden? Im besagtem Beitrag habe ich dazu eine kurze klassische Abgrenzung benannt:
„Ganz allgemein gesprochen würde ich sagen, dass die meisten Börsianer da draußen den Unterschied am Anlagezeitraum festmachen würden.“
Im Folgenden möchte ich diese Abgrenzung nochmal aufgreifen und gewisse börsentypische Begriffe näher erläutern.
Der geschulte Börsianer spricht häufig von Timeframes, Zeitfenstern und Anlagehorizonten. Doch was ist mit diesen Begrifflichkeiten gemeint? Ich weiß, viele Fortgeschrittene und Profis rollen jetzt mit den Augen, aber gerade Einsteiger in der Materie stolpern häufiger über dieses Fachjargon.
Worterläuterung: Timeframe, Zeitfenster, Anlagehorizont
Gerade Charttechniker reden oft von Timeframes oder zu deutsch „Zeitfenster“. Damit ist häufig die Einstellung der Periode auf dem Chart selbst gemeint. Möchtest Du einen Chart analysieren, auf dem jede Kerze einen Tag abbildet, so wählst Du das „Timeframe“ Tageschart aus. Auf einem Stundenchart zeigt Dir eine Kerze entsprechen das Marktgeschehen für 60 Minuten an und so weiter.
Die am häufigsten verwendeten Zeiteinheiten sind der Monats-, der Wochen-, der Tages-, der Stunden, der 15-Minuten-, der 5-Minuten- sowie der 1-Minuten-Chart.
Je nachdem in welchem Timeframe ein Trader handelt, kannst Du meistens schon erkennen, was für ein Typ Trader jemand ist:
Ein Intradaytrader mit vielen gehandelten Positionen am Tag wird häufig auf dem 5-Minuten oder 1-Minuten-Chart handeln, ein Daytrader, der unter Umständen auch mal einen Trade über Nacht hält, wird möglicherweise noch ein oder zwei Zeitfenster nach oben gehen und ein Swingtrader, mit einer Haltedauer von mehreren Tagen bis hin zu Wochen, dürfte sich gerne auf dem Stunden- und Tageschart fokussieren.
An dieser Stelle sei gesagt, dass dies natürlich nur grobe Abgrenzungen sind.
Der Anlagehorizont selbst hingegen hängt nur bedingt mit dem genutzten Timeframe zusammen.
Als Anlagehorizont bezeichne ich die geplante Verweildauer einer Position in meinem Depot. Ein Dividendenwert, der mir auf lange Sicht (quasi bis ans Lebensende) einen Cash-Flow generieren soll, das ist in meiner Vorstellung der längste Anlagehorizont.
Ein Aktieninvestment, welches ich aufgrund einer ganz bestimmten Saisonalität eingehe kann beispielsweise einen Anlagehorizont von wenigen Monaten haben.
Bei den allermeisten meiner Intraday-Trades weiß ich bereits vor dem drücken das Kauf-Buttons, dass ich diesen Trade nicht länger als bis zum Ende des Handelstages halten werde. Es sei denn aufgrund eines sehr starken Trends plane ich eine Trade-Überführung in den nächsthöheren Anlagehorizont (das weiß ich aber immer erst während der Trade läuft).
Wann bin ich ein Trader?
Ein klassischer Trader plant mit einem Anlagehorizont von maximal einigen Wochen und wird selten höhere Zeitfenster in Nutzung haben, als den Tageschart. Meine Trades laufen häufig wenige Minuten bis hin zu einige Tage, selten in einem Anlauf länger als eine Woche.
Gerade im Trading nutze ich sehr gerne Wiedereinstiege in bestehende Trends, als das ich von vornherein versuche ein und dieselbe Trade-Position den kompletten Trend über zu behalten. In der Realität wäre das auch unlogisch und nur sehr schwer umsetzbar, aber das ist ein anderes Thema.
Alles ab einem Anlagehorizont von mehreren Wochen sind für mich dann auch schon Börseninvestments und kein Trading als solches mehr. Hierzu werde ich bald einen eigenen Blog-Beitrag schreiben.
Ich wünsche Dir allzeit Happy Trades,